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Was malt Zanella? Portraits mit einem unbestechlichen Blick für das eigentümlich Charakteristische.  Wer „schön“ davonkommen will, muss besser zum Fotografen gehen.

Ortsansichten entstehen, vertikal gestreckte Gebäude von hoher Dichte.  Ausgeklügelte Verschachtelungen mit kubistischer Tendenz. Daneben Landschaften wie Fleckerlteppiche und Dörfer wie Vogelnester. Unbewusste Erinnerungen vielleicht an den verlorenen Böhmerwald? Über manche Bilder breitet sich ein seidiger Schleier. Ungemischte grelle Farben, sagt Zanella, würden ihn in seiner Entfaltung hemmen.


Die Jahrtausendwende zeitigt für Zanella einen schöpferischen Wendepunkt.  Seine künstlerischen Anliegen verlagern sich. Ein Netzwurf mag genügen:  Der Wald und der Weltraum, das Waldsterben und die Eroberung des Alls, konkret-bedrohliches und fantastisch-imaginäres gedeihen jetzt nebeneinander. War der Wald für Zanella zuvor mehr oder weniger Kulisse, so wird er jetzt zum hochaktuellen Problemfall und zur Anklage.


Kunsthistorikerin Heike Sommer schreibt über die Waldsterben-Bilder: „Allein schon die Wahl der Farbtöne

ist dem Thema angepasst. Graue und schwarze Stämme, daneben wie Stangen abgestorbene Bäume mit olivfarbenen Akzenten.“


Dann die Weltraumvisionen: metaphysische Botschaften, denen die magische Imagination eines größeren Weltzusammenhangs zugrunde liegt. Schon an den lichtdurchfluteten Gloriolen barocker und rokokohafter Deckenfresken können wir dieses atmosphärische Sonnenspiel ein erstes Mal entdecken.


Die bildnerische Mitte heißt: „Urharmonie“. Prof. Franz Schilke erkennt in den neuesten Arbeiten Franz Zanellas dessen gereifte Fähigkeit, kraftvolle suggestive Räume zu schaffen, von enormer erzählerischer Vitalität. Obwohl anstelle des früheren Naturalismus ein gestischer Konstruktivismus als Zugeständnis an die Moderne Raum gegriffen habe. Zanellas Gemälde und Collagen erwiesen sich als „Projektionsflächen seiner seelischen Obsession“.


Der Maler verwirkliche sich in der Weise, dass sich in seinem gegenwärtigen Schaffen „Vorbildlicher Gestaltungswille mit subjektiven Vorstellungen“ sammle und verdichtet, „hin zu einem überzeugenden Ganzen.“

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